Markteinschätzung Frühjahr 2018

Nach Korrekturen Fortsetzung des Sentiment-getriebenen Bullenmarktes wahrscheinlich. (Handels)Kriegsgefahr halten Märkte und US-Dollar zurück…Bärenmarkt rückt näher

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Rückblick – die Ausgangslage

Trouble in Paradise: nach historisch ruhigen Börsen, haben wir im 1. Quartal 2018 zwei in Teilen recht heftige Korrekturen erlebt:

Februar-Korrektur (26.1 – 8.2.2018):

  • Unmittelbarer Auslöser: …Risk-Parity-Portfolios, CTAs, Algo-Traders und Short-Vola-ETFs etc. haben die Korrektur erheblich akzentuiert. Die Gefahr dieser und anderer weit verbreiteter volatilitätsgetriebenen Ansätze für die Finanzmärkte bleibt bestehen.
  • Keine großen Bewegungen auf der Währungsseite, keine stark steigenden Safe Havens (Gold, Staatsanleihen etc.).

    März-Korrektur (9.3 – ):
  • Trump’s (Handels)kriegserklärung an den Rest der Welt hat Ökonomen, Politiker und Märkte weltweit in Panik versetzt.…
  • US-Big-Techs und allen voran die sog. FANG (oder erweitert FAANG+M) haben die US-Kurse in den letzten Jahren getrieben. Sie sind die stärkste Investment-Story dieses Rekord-Bullenmarktes. Angesichts des (erneuten) Facebook-Skandals…
  • Diese Korrekturen waren bisher aber nicht heftig und lang genug, um einen Bärenmarkt loszutreten. Am Ende könnten beide Korrekturen die Buy-the-Dip-Mentalität noch einmal bestärken und so final zu einer Euphorie an den Märkten führen, die nach neuen historischen Hochs dann in einem Bärenmarkt endet (Aktien geben mehr als 20% nach). Dies wäre nach unserer Ansicht der Grundstein der Fortsetzung des säkularen Aktien-Bullenmarktes.
  • In gesunden Börsen werden Hiobsbotschaften negiert, dagegen in müden Börsen gesucht und überbewertet
Ausblick

Im Zentrum der Betrachtungen, wie es in den Volkswirtschaften und an den Märkten weitergeht, stehen die USA:

1. Donald Trump (der „Orange Swan“)

2. Die US-Fed (und damit der Inflationsausblick) ist die einzige der großen Notenbanken, die ihre Politik ändert. EZB, BoJ, PBOC bleiben dagegen wohl auf Kurs

3. Die Leitwährung USD: weist in den letzten Monaten eine erhebliche Bandbreite auf. Das hat große Auswirkungen auf Volkwirtschaften und Märkte.

4. Marktstimmung im Leitmarkt USA

Wann würde der Aufwärtstrend an den US-Börsen auf neue Höhen fortgesetzt:

1. Inflation bleibt niedrig und die US-Fed erhöht langsam
(steigende Aktiennotierungen bei moderat steigenden Zinsen in einem Wachstumsumfeld normal)
2. Unternehmensgewinnwachstum von ca. 20% gegenüber dem letzten Jahr
(US-Steuerreform, globales Wachstum, schwacher USD)
3. Steuerersparnisse und repartierte Gelder münden (auch) in höheren Investitionen
(Voraussetzungen eines gesunden, sich selbst tragenden Aufschwungs)
4. Weniger politische Unsicherheit (inkl. in Bezug auf einen Handelskrieg)
5. Rekordaktienrückkäufe
(ein Rekord von 800 Mrd. USD wird in 2018 erwartet)

In welchem Szenario werden Europa und Japan endlich ihren historisch betrachtet hohen Bewertungsrückstand aufholen?

1. Stabiler oder besser steigender USD -> schwächerer EUR und JPY
2. Fortsetzung der weltweiten Wachstumsdynamik bei gleichzeitig niedriger Inflation in Europa
3. Keine weitere Korrektur in den USA, kein Handelskrieg



Autor: Patrick Picenoni
(Gründungspartner Altrafin / Fondsmanager CONREN)


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